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Die Bildelemente deuten Motive an, um sie sogleich
wieder aufzuheben, schwanken zwischen der Funktion als Bedeutungsträger
und rein materiellen Stoffen. Formen treten als Kürzel realer
Situationen aus informellem Farbmustern hervor und werden genau
auf der Grenze zwischen formlosem Fluss und genetischer Verfestigung
in labiler Balance gehalten. Damit werden fast nebenbei alte Sehgewohnheiten
daraufhin befragt, wie viel zur Identifikation, eines Motivs ausreicht
und wann die Vorstellung des Betrachters das Gesehene vollenden
muss. Oder grundsätzlicher: Wie sehen wir eigentlich die Welt?
Als abstraktes Muster oder naturalistisch? Fotografisch, malerisch
oder graphisch? Und wo liegt überhaupt die Trennlinie? Eines
jedenfalls ist sicher: Malerisches Denken ist an Farbe und Gestus
gebunden, nicht notwendigerweise an Abbildhaftigkeit.
"Alles darf passieren, aber es muss sitzen",
so Uwe Thomas Guschl, meint: Entfaltung der Malerei zwischen Freiheit
und Kontrolle. Und das ist das wirklich Beeindruckende an seiner
Kunst: diese "Empfindung" für das Malen mit Farbe,
diese Eins-zu-Eins-Umsetzung der subjektiven Affekte, die aus der
malenden Hand fließt, ohne den störenden Umweg über
den Verstand zu nehmen.
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