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Seine Hand "weiß", wie sie mit
Pinsel oder Kreiden das Motiv und die Atmosphäre einfängt,
wie sie Licht, Witterung und Oberflächen ins Malerische transponiert.
Mit größter Notwendigkeit streift hier ein Balken fransig
aus, verdichtet er sich dort zur Paste. Immer reicht die Gebärde
zur Gestaltfindung, deutet der Schwung die Fläche zur gesuchten
Form, bündelt ein Farbzentrum die Komposition. Für diese
Gewissheit seiner Malerei spricht auch ihr gleichartiges Funktionieren
in größeren und kleineren Formaten. Die kleinen Bäume
etwa sind mit demselben breiten Pinsel gemalt, erscheinen damit
wie "Ausschnitte" aus größeren Arbeiten. Hier
lässt sich nichts mehr schönen: Das Motiv muss aus einer
Farbgeste kommen, die Großform in einem beherzten Pinselzug
entstehen.
Man trifft in den Bildern Uwe Thomas Guschls auf eine seltene,
erstaunliche Sicherheit, eine manuelle Sicherheit, die genau Ort
und Punkt der malerischen Formulierung findet. Die Bilder wirken,
als hätten sie sich selbst gemalt, sind souveräne Zeugnisse
der Grundüberzeugung "Nicht machen, entstehen lassen."
(Jens Martin Neumann, Kunsthistoriker Kiel)
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